Kurz Film inklusiv Kino

Alle Jahre wieder lädt das Kurzfilmfestival dotdotdot in das einzigartige Barockambiente des Volkskundemuseums. Im lauschigen Garten werden dort heuer von 30. Juli bis 29. August rund 100 internationale Kurzfilme über die Leinwand flimmern. Das dotdotdot ist mehr als ein zeitgenössisches OpenAir-Filmfestival. Es greift aktuelle gesellschaftliche Themen auf und stellt diese auch in Filmgesprächen – nach jedem Open-Air-Screening gibt es eine Diskussion – und einem breiten Workshop-Programm in einen interdisziplinären Kontext. dotdotdot will mit seinem Programm auch jene Menschen erreichen, die normalerweise keinen Zugang zu Kunst- und Kulturformaten haben – Stichwort Barrierefreiheit. In diesem Zusammenhang ist auch die Kunst- und Kulturvermittlung eine zentrale Säule. So stehen umfassende Barrierefreiheit, Zugänglichkeit und Sprachenvielfalt im Fokus. Mit frei wählbaren Ticketpreisen, ohne Konsumzwang, technisch ausgestattet mit induktiver Höranlage sowie englischen Untertiteln bei allen Filmen, ermöglicht dotdotdot die Auseinandersetzung mit internationaler Filmkunst und Kultur. Ausgewählte Filmvorführungen werden zusätzlich mit deutschen Untertiteln für gehörlose und schwerhörige Menschen ausgestattet, Moderationen werden in Österreichische Gebärdensprache gedolmetscht.

Aber nur wer miteinander Filme sehen kann, kann miteinander über Filme sprechen. Als erstes Filmfestival in Österreich – Nachmachen ausdrücklich erbeten! – setzt dotdotdot deshalb schwerpunktmäßig inklusive Strategien um, um Menschen verschiedener Generationen, Menschen mit und ohne Behinderungen und Menschen mit und ohne Budget für die Teilhabe am kulturellen Leben gemeinsam zum Festival und miteinander ins Gespräch zu bringen.

Auch die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen ist traditionell sehr vielfältig: Heuer finden Filmprogramme und Workshops etwa im Austausch mit dem Forschungsnetzwerk Realfiktion Klimarechnungshof, mit dem Queer Museum Vienna, dem Filmfestival Tricky Women/Tricky Realities und Cinema Next statt.

Beim Kurzfilmfestival gibt es keine Limits oder formellen Begrenzungen. Fast alles ist möglich. „Wir arbeiten sowohl mit Filmen, die bis zu einer Stunde lang sind, als auch mit zehnminütigen Filmen. Es ist befreiend, ja sogar Luxus, dass wir uns beim Kuratieren nicht einschränken müssen“, so Festivalleiterin Lisa Mai.

Die Carte blanche für eine Personale beim heurigen Festival erhielt die in der Josefstadt lebende Künstlerin Marie Luise Lehner. „Statt eine Trophäe an die Preisträger:innen zu schicken, gehen wir davon aus, dass das Publikum mehr von diesen Filmschaffenden sehen will“, erklärt Mai das Konzept der Carte blanche. Die Gewinnerin oder der Gewinner des Publikumspreises wird im Folgejahr eingeladen, einen Abend rund um seinen oder ihren preisgekrönten Film zu gestalten. Marie Luise Lehners Kurzfilm „Geh Vau“ eroberte 2020 die „Heimkinos“ und war bei dotdotdot an zwei ausverkauften Abenden zu sehen. Mit ihrem Film ‚Mein Hosenschlitz ist offen. Wie mein Herz‘ – eine Geschichte über die erotischen Träume einer jungen Frau – gewann Lehner im Vorjahr den Publikumspreis und gestaltet darum heuer ein eigenes Programm. Von der vielseitigen Künstlerin – Lehner ist auch als Musikerin und Autorin erfolgreich – ist ein spannendes Programm zu erwarten: Ihre Auswahl wird sicher die eine oder andere Projektion aus der heimischen Kolleg:innenschaft über die Leinwand flimmern lassen. Wir freuen uns schon sehr auf das wohl interessanteste Sommerkino Wiens.

Tickets: Pay as you can!

Tickets für den jeweiligen Abend sind zu einem Preis in frei wählbarer Höhe an der Abendkassa erhältlich. Menschen, die sich – ohne Angabe von Gründen – ein Ticket gerade nicht leisten können, sind herzlich eingeladen, bei freiem Eintritt am Festival teilzunehmen.

▶ Kurzfilmfestival dotdotdot. 30/Jul–29/Aug/2023. Volkskundemuseum Wien. 8., Laudongasse 15–19. dotdotdot.at

Wohnzimmer-festival

Eignet sich das Wetter nicht für ein Open-Air-Kinovergnügen, dann können Kurzfilmfans seit 2020 auch im Online-Filmarchiv von dotdotdot streamen. Im Programmarchiv sind alle Festivalausgaben ab 2015 zu finden. Insgesamt können mehr als 500 Kurzfilme – größtenteils kostenlos – rund um die Uhr und zeitlich unbefristet gestreamt werden.

Die insgesamt rund 900 Filme umfassende Online-Filmdatenbank – mit Schlagworten von A wie Aktivismus bis Z wie Zusammenleben – ermöglicht die gezielte Suche nach Filmen und es kann auch nach besonderen Schwerpunkten von dotdotdot, wie Filmen für Kinder ab 3 Jahren oder Filmen in internationalen Gebärdensprachen, ausgewählt werden. dotdotdot.at

Sommerkino Josefstadt

Seit 1996 veranstaltet der Kulturverein Josefstadt das Sommerkino am Jodok-Fink-Platz. Heute ist das Sommerkino ein Fixpunkt im sommerlichen Treiben der Josefstadt – idyllisch das mediterrane Ambiente vor der Maria-Treu-Kirche. Den Schwerpunkt bilden heuer Filme rund um starke Frauen, darunter zwei sehr aktuelle Produktionen: In „Feminism WTF“ (2023) widmet sich die österreichische Regisseurin Katharina Mückstein in ihrem ersten Dokumentarfilm den Anliegen und Forderungen (queer-)feministischer Bewegungen. Im Gegensatz dazu ist „Holy Spider“ ein stylisher Noir-Thriller, der eine düstere Innenansicht des Iran bietet.

▶ Sommerkino Josefstadt: 15–18/Jun/2023 8., Jodok-Fink-Platz. Eintritt frei

Kinderkurzfilm

2022 hat dotdotdot mit Kikeriki, Österreichs erstem Kurzfilmfestival für Kinder, ein Geschwisterchen in Niederösterreich bekommen. Die zweite Ausgabe des Filmfestivals für Kinder ab 3 Jahren und alle, die gerne gemeinsam ins Kino gehen, startet am 8. Juni 2023.
Bis 2. Juli verwandelt sich die Kunstwerkstatt Tulln jeden Donnerstag und Sonntag in einen kunterbunten Kinosaal – mit Kuscheldecken, Obstjause und allem, was das gemeinsame Filmschauen besonders gemütlich macht. Auf dem Programm stehen 33 Kurzfilme und Mitmachworkshops.

▶ Kinder Kurzfilm Festival Tulln 08/Jun–02/Jul/2023. Kunstwerkstatt Tulln: Albrechtsgasse 18, 3430 Tulln an der Donau. kikeriki.film

Wiener Rathausplatz

Das 33. Film Festival vor dem Wiener Rathaus wird am 1. Juli mit Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ eröffnet. Im Anschluss finden die Filmvorführungen täglich ab Einbruch der Dunkelheit statt. Die im Vorjahr etablierte Kooperation mit der Wiener Staatsoper wird fortgeführt: Neun hochkarätige Produktionen, unter anderem mit Anna Netrebko oder Juan Diego Flóres, werden gezeigt. Aber auch das Staatsopernballett wird das Publikum verzaubern. Selbstverständlich kommen Pop, Rock, Jazz und Weltmusik ebenfalls nicht zu kurz. Die Gastronomie öffnet bereits um 11.00 Uhr und verwöhnt ihre Gäste bis Mitternacht.

▶ 33. Film Festival Rathausplatz 01/Jul–03/Sep/2023. 1., Rathausplatz. Eintritt frei
Infos zu Programm und Side-Events unter www.filmfestival-rathausplatz.at