Porträt: Josefstadt – Meine Heimat

von Elisabeth Hundstorfer

Daniela Martos – vielen als „Dani vom ACHTSAMEN 8.“ bekannt – gehört zu den Umtriebigen im Bezirk, denen man in der Regel mehrmals in der Woche begegnet. Ob mit ihrem weißen Roller von einem Termin zum anderen durch den Achten „flitzend“ oder in Aktion bei einer Veranstaltung.

„In Aktion“ ist Dani eigentlich immer – als Mutter von vier Kindern und Großmutter eines Enkelkinds, als Begleiterin von Menschen im letzten Lebensabschnitt oder als Mastermind des Projekts „ACHTSAMER 8“. Dieses hat sie mit Gert Dressel, viel Engagement und, wie sie sagt, „mit dem, was in der Josefstadt ohnehin vorhanden ist“, seit Ende 2019 auf die Beine gestellt. Daniela Martos ist in der Josefstadt aufgewachsen und hier in den Kindergarten, die Volksschule und ins Gymnasium gegangen: „Ich habe bis heute einen sehr engen Freundeskreis aus meiner Schulzeit im Piaristengymnasium.“ Während ihres Studiums an der Uni Wien (Geschichte, Ungarisch und Judaistik) hat sie ein Haus in Ungarn gebaut und drei Kinder alleine großgezogen. 2003 ist sie in die Straße zurückgekehrt, in der sie aufgewachsen ist: die Lerchenfelder Straße. Hier lebt sie mit ihrem Mann und ihrem zehnjährigen Sohn, auch ihre großen Kinder sind in der Nachbarschaft. Ich lebe sehr gerne in der Josefstadt, sie ist meine Heimat. Hier begegne ich an vielen Ecken, auch wenn sie sich seit meiner Kindheit verändert haben, meinem jüngeren Ich.“ Nachdem sie rund zehn Jahre für eine private Agentur in der Wissenschaftskommunikation tätig war, machte Martos eine Ausbildung in Psychosozialer Beratung. Sie begleitete ihre Großtante, die ab 88 altersvergesslich wurde, bis zu deren Tod mit 94 Jahren: „Ich wusste, das kann ich gut – hochbetagte Menschen zu begleiten.“ Und so engagierte sie sich 2015, erst ehrenamtlich, bei der Caritas Josefstadt und betreut bis heute das „Café Zeitreise“ mit.

2016 gründete sie mit zwei Mitstreitern den Verein „Sorgenetz – zur Förderung gesellschaftlicher Sorgekultur. Leben, Alter, Demenz und Sterben.“ Und wie viele großartige Dinge ist auch der „ACHTSAME 8.“ zufällig entstanden. „2017 wurde ich bei einer Bewohner:innen-Umfrage vom Bezirk gefragt, was ich mir für den Bezirk wünschen würde – ich nannte ,Senior:innen-Projekte‘. Die damalige Bezirksvorsteherin Veronika Mickel-Göttfert hat mich wenige Tage darauf eingeladen, um meine Ideen dazu zu besprechen. Ich habe ein Konzept geschrieben, das die Basis für den heutigen ‚ACHTSAMEN 8.‘ ist.“ Und was wünscht sich Daniela Martos für die Zukunft der Josefstadt? „Dass die Kinder weiter sicher und behütet aufwachsen, alle bis ans Lebensende gut in der Josefstadt aufgehoben sind und dass das Projekt ACHTSAMER 8., das am 29. Februar 2024 ausläuft, weitergehen kann.“